Medien Betty and the Camera

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Eine dreiminütige Trainingsrunde mit geraden Schlägen, Seitwärtshaken und Distanzieren in naher und halber Distanz zur Kamera, auf die die Boxerin einschlägt. Der Betrachter wird so zum direkt adressierten Gegenspieler, der dem durch die Schlagkombination rhythmisierten Schnitt unterliegt.
Diese Videoarbeit entstand aus einer längeren Beschäftigung mit der Beziehung zwischen Boxsport und Filmtheorie. Ich untersuchte verschiedene Berührungspunkte zwischen den beiden Feldern und konzentrierte mich schließlich auf jene Aspekte, die mich am meisten interessierten:
Die Bedeutung der Zeit und den Begriff des 'Cuts'. 'When a boxer is 'knock-ed out' it does not mean as it's commonly thought, that he has been knocked out unconscious, or even incapacitated; it means rather more poetically that he has been knocked out of time.' (Oates, J. C. On Boxing)

Der 'Cut' ist sowohl im Film als auch im Boxen präsent: Während der 'Cut Up Man' beim Boxen das Gesicht des Boxers wieder zusammenflickt, kreiert der Schnitt (engl. Cut) das Filmerlebnis durch das Zusammenfügen der Bilder. Meine Arbeit hat genau diese zwei Inhalte zum Thema: Einerseits die Verbindung von Boxen und filmischen Schnitt und andererseits die Konzeption von Zeit.
Das Schnittkonzept leitet sich von Schlagkombinationen her, das ich gemeinsam mit der Protagonistin Bettina Pernstich, der einzig zertifizierten 'Box Wartin' Österreichs, erarbeitet habe. Während des dreiminütigen Videos (der Dauer einer Trainingsrunde beim Frauenboxen) wird die Zeit durch die Schlagkombination fragmentiert. Die Schnitte passieren beinahe unbemerkt in den Momenten, in denen der Handschuh sich Richtung Kameraobjektiv bzw. Zuseher bewegt und damit das Sichtfeld verdeckt.

(Katharina Swoboda)

Kategorien: Film und Video

Produktionsland

AT : Österreich

Produktionsjahr

2011

Ton

mit Ton

Format

5:4

Farbe

Schwarz / Weiß
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