Medien Skizzen nach "Motiv der Hecke"

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Der Blick der Kamera ist unter einen Tisch gerichtet. Zu sehen sind die Beine und Füsse von fünf Menschen, viel Beine eines gelben Tisches und die Spiegelungen der Szenerie im glatten Parkett. Etwa ein Drittel des Bildes nehmen Boden und dadurch auch Spiegelungen ein. Die Füße unter dem Tisch - vier beschuht, zwei barfüßig - trommeln, klappern, schlagen fünfstimmige Rhythmen. Die am Boden liegende Kamera lässt das Bild mitflimmern, d.h. die Vibrationen stören die elektronische Bildaufnahme und manifestieren sich in Form von Störungen auf dem Band.
Gegenschnitte auf die Oberfläche des Tisches zeigen Sequenzen eines Mikadospiels - immer wieder werden die im Rhythmus wippenden Füße durch das neuerliche Auswerfen der Mikadostäbe auf den Tisch unterbrochen.

Diese Szenen sind die Anfangssequenzen des Videos Skizzen nach Motiv der Hecke. Der Titel verweist auf die Richtungslosigkeit der Absichten innerhalb des Videos. Denn welches Motiv, außer dem, möglichst viel Licht zu ergattern, könnte eine hecke haben? Die Musikband "Pas Paravant" ist hier wohl mit der Metapher Hecke umschrieben. Das Video begleitet die Band und deren Musik, unter anderem wird eine fiktive Aufführung in Schottland durch die Aneinanderreihung von Fotos, die die Bandmitglieder während eines tatsächlichen Aufenthalts in Schottland geschossen haben, dargestellt. Ein gesprochener Text von Clementine Deliss begleitet die Bilder und erzält den BetrachterInnen Eindrücke und Vermutungen einer mitreisenden Person.
Episodenhaft reihen sich improvisierte kurze Stücke und Bildsequenzen aneinander, ohne eine gemeinsame Geschichte zu verfolgen. In einem Abschnitt versuchen drei Bandmitglieder während eines Kopfstandes Musik zu improvisieren, in der Nachbearbeitung wird das Bild gedreht: Karl Kowanz versucht hier die Herangehensweise an die Pas Parant'sche Musikproduktion, die hauptsächlich auf Improvisation mit Nachbearbeitung basiert, auf das Medieum Video zu übertragen.

 Männer spielen mit Hanteln, binden sich an ihren Krawatten aneinander oder sind einfach schön. Eine junge Frau führt einen künstlerischen Ausdruckstanz aus, Männer und Frauen mit Instrumenten und Notenständern "spielen" ein Sprechtheater, in dem Galilei besucht wird.
Genau arrangierte Bilder wechseln sich mit der dokumentarischen Beobachtung von Abläufen durch die Kamera ab. Die Liste der Namen, die an der Herstellung des Bandes beteiligt waren, sprechen für eine gewisse Wiener Szene Anfang der 80er, die versuchte, die Sparten innerhalb der Kunst aufzubrechen.

(Suess, Quelle: http://www.medienkunstarchiv.at/werk.php?vid=2030&e=0)

 

Kategorien: Film und Video

Produktionsland

AT : Österreich

Produktionsjahr

1982

Ton

mit Ton

Format

5:4

Farbe

Farbe
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