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Blick-Wechsel
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Performance / Bétonsalon Wien 2006
Der Prozess des Einspinnens ist mit vielen Bedeutungen verbunden. Die Idee der sukzessiven Umhüllung ist eine Verdichtung in der Schaffung eines Raumes, der wie ein Vakuum, nur mit und durch den betroffenen fühl- und wahrnehmbar ist. Eine Dichtverwobene, in sich verspinnte Hülle ist wie eine Schutzschicht, ein organisches Netz, das den geistigen Reifeprozess in der Wahrnehmung des betroffenen durch Schaffung eines autistischen Raumes unterstützt und sogar fördert. Die Hülle bildet eine Nahtstelle zur Außenwelt. Die Naht - la suture - ist ein Zeichen von Unvollkommenkeit, weil sie etwas nicht reifes, sich noch im Entwicklungsprozess befindliches sein, demonstriert.
Es geht darum diese Nahtstelle zu benennen und damit aufzuzeigen, wie und warum wir bedeutend werden. Diese Hülle als Nahtstelle ist die Grenze und somit auch die Möglichkeit der Entstehung einer hybriden Identität, die der Betroffene im Eingewobensein annimmt.
Durch dieses hybride Bewusstsein ist ein Benennen von Gesetzen und Normen möglich sowie deren Hinterfragung. Wie schlägt sich ein Idealbild, also ein künstlich geschaffenes Bild, auf die Gesellschaft selbst nieder?Wird die Hülle durchbrochen, so ist dies für den Betroffenen der Kontakt zur Außenwelt und Bruch der Hybris, weil dieser einem autistischen Sein durch diese Narbe als physisches Ventil entkommen kann. In Cocooning bildet der Prozess des Einhüllens die Basis als Form eines sukzessiven Insistierens von Wahrnehmung des eigenen selbst. Die Herausforderung liegt nicht nur in der Bewusstmachung, sondern auch in dem neuen zurechtfinden an sich. Der Betroffene und sein Raum entstehen, reifen; der Betroffene durchbricht (durchbeißt) den physischen Raum, um ihn geistig mitzunehmen und damit in den Außenraum zu reflektieren. Als neue Sensibilisierung von Wahrnehmung des selbst wird er diese Hülle als Geburtshülle verstehen.
(Quelle: http://www.birgitgraschopf.com)