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Blick-Wechsel
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Pfeffer, Roman
Das Kooperationsprojekt The Last Supper von Aldo Giannotti und Roman Pfeffer aus dem Jahr 2009 transformiert bekannte Motive der Kunst- und Kulturgeschichte. Durch die Zustandsveränderung und Neuinterpretation ihrer Bildsprache wird das Werk zu einer Metapher für Fragen nach Veränderung, Zeitablauf und Rhythmik.
Das Motiv erinnert an Leonardo da Vincis Letztes Abendmahl, das aufgrund seiner perspektivischen Tiefe als Meilenstein der Renaissancemalerei gilt. Giannotti und Pfeffer geben dem vertraut erscheinenden Motiv der – noch leeren – Tafel eine neue Wendung. Nach einem Moment der Stille – einer Sequenz von etwa 30 Sekunden – tritt blitzartig für eine Sekunde Bewegung ins Bild; zugleich wird der Raum von einem lauten Klirren erfüllt.
13 weiße Teller, 13 Gläser, 13 Bestecksets fallen von oben auf den Tisch herab und zersplittern mit lautem Getöse – danach stellt sich wieder absolute Stille ein. Sobald die schaukelnde Bewegung der letzten Scherben erstarrt ist, erlischt das Bild, um wieder von Neuem zu beginnen. Das Video thematisiert das – mit dem Bild der Tafel angedeutete – Mahl als Kulthandlung, bei der sich mit der Aussage Jesu „Einer unter euch wird mich verraten“ auf sinnbildliche Weise eine neue Wendung einstellt.
The Last Supper von Giannotti und Pfeffer ist die Manifestation eines bestimmten Moments, der die Situation verändert und einen neuen Zustand dokumentiert. Die Betrachter*innen werden überrascht; die Schnelligkeit der Aktion lässt kaum Zeit, das Gesehene zu reflektieren, und die vertrauten Aspekte fügen sich – wie die Scherben – zu einem neuen Bild zusammen.
Quelle: https://www.dioezese-linz.at/institution/8227/angebote/ursulinenkirche/article/28153.html&ts=1764953391102